Kurz vor Ried im Innkreis
Wir waren am 19. Oktober im oberösterreichischen Ried im Innkreis und besuchten die Modellbau-Messe. Das Ergebnis der Reise vorweg: Mir ist die Kinnlade runter geklappt.
Wer aus Salzburg nach Ried die Landstrasse befährt, macht eine beschauliche Reise durch eine hügelige Landschaft mit romantischen Ortschaften. Die Beschaulichkeit war schnell zu Ende als wir in der Messe Ried ankamen. Die Besucher strömten aus allen Richtungen herbei. Langsam dämmerte mir - die Ausstellung ist grösser als gedacht und wir sollten nicht die einzigen Besucher sein. In der Schlange vor der Kasse hat mir mein Vordermann seinen Ermässigungsgutschein überlassen, weil er den nicht verwerten konnte. Passt!
Die grossen Hallen waren sinnvoll nach Themen unterteilt, in Form eines U der Reihe nach begehbar. Der überdachte Aussenbereich war aus allen Gebäuden zugänglich. Die Imbiss-Stände und Süssigkeiten-Verkäufer waren gut verteilt und Ruheplätze boten Erholungsmöglichkeiten. Das ist besonders mit Kindern sehr angenehm.
Hinter dem Haupteingang landeten wir in der Modelleisenbahn-Abteilung, in Halle 19. Grosse Modul-Anlagen in allen möglichen Formen, Spurweiten und Farben buhlten um die Gunst der Besucher. Neben Vereinen waren auch Händler mit neuer und gebrauchter Massenware, aber auch mit interessanten Produkten aus Kleinserien, Individual- und Hobby-Entwicklungen vertreten. Besonders faszinierend fand ich Lokomotiven und Waggons aus Karton, deren Bauweise auf den ersten (und für mich auch auf den zweiten) Blick nicht zu ersehen war. Draussen drehten zwei Echtdampf-Parkbahn-Lokomotiven ihre Runden und zogen kleine Ausstellungs-Besucher über ein Oval. Ich hatte selbstverständlich den Fotoapparat dabei und knipste fleissig um mich. Ein Händler wies mich barsch darauf hin, nicht im Internet erscheinen zu wollen. Ich respektiere seinen Wunsch. Alle anderen zeigten stolz ihre Produkte.
In den weiteren Hallen gab es unzählige, wunderschöne Vitrinen-Modelle aller Art, auch Militaria, ferngesteuerte Autos, Nutzfahrzeuge, Baumaschinen, Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und Schiffe. Wir durften verschiedene Fahrzeuge ausprobieren. In der LEGO-Halle beluden wir mit einem grossen Bagger aus einem Technic-Bausatz einen schweren Kipper. Vorträge, Workshops, Bastel-Seminare für Kinder und Vorführungen zu verschiedenen Themen gaben grundlegende und weiterführende Informationen. Auf dem Freigelände rasten kleine Flitzer mit Verbrennern auf der Rennstrecke umher. Der Duft von Nitromethan in der Nase liess mich an den Modellbau der 80er denken. In einem grossen Wasserbecken zeigten Schiffsbauer ihr Können und gingen mit einem U-Boot-Modell aus dem zweiten Weltkrieg auf Feindfahrt. Ein grosser Modell-Hubschrauber mit Gasturbine machte zwar höllischen Lärm, aber auch einen guten Eindruck. Für die Freunde moderner Flugtechnik gab es in einer abgedunkelten Halle Drohnenrennen!
Nahezu unvermeidbar, in einer solchen Umgebung in Kauflaune zu geraten. Irgendwann standen wir mit einer im Preis um 50% reduzierten Drohne und etwas LEGO-Kleinkram da. Während einer Unterhaltung am Stand von StillerTec fiel mir eine zu Demonstrations-Zwecken ausgestellte, digitalisierte E 18 von Roco auf. Ein wunderschönes, analoges Exemplar dieses Modells steht in unserer Vitrine und wartet auf ihren Einsatz. Damit die Lok auch mit geöffneten Stromabnehmern und ohne Oberleitung eine gute Figur macht, wanderten die passenden Pantofixer über die Theke. Im Gespräch erwähnte ich einen Anbieter für Tausch-Platinen zur Digitalisierung, den ich kürzlich im Internet entdeckt habe. Wie es der Zufall so will, war es der Stand-Nachbar AMW Arnold´s Modell Web, Ing. Arnold Hübsch mit einer beeindruckenden Vielfalt an Tauschplatinen, Beleuchtungen und Elektronik-Zubehör. Eine Freude für den gelernten Elektroniker.
Ich erwarb bei AMW für sehr faire 20,- EUR eine Platine mit PluX-Sockel, aufgelöteten LEDs und Löt-Flächen für Puffer-Kondensatoren, um damit unsere E 18 von Roco zu digitalisieren. Da hierfür ein möglichst schmaler Digital-Decoder benötigt wird, nahm ich auch noch einen ZIMO MX623P12 für deutlich unter 30,- EUR mit. Der Bericht über die Digitalisierung folgt.
Die Freunde der 12mm-Spur vom MEV Salzburg waren auch anwesend. Sie zeigten die von einem Computer gesteuerte Simulation der Abläufe einer Waggon-Herstellung - selbstverständlich in der Spurweite TT, integriert in eine Modul-Einheit.
Wir waren mehrere Stunden in der Ausstellung, bis uns die vielen tollen Eindrücke ermüdeten und die Füsse nach Erholung verlangten. Vor dem Eingang nahmen wir noch verschiedene Leckereien und ein Lebkuchenherz für Mama mit. Wir sind begeistert und kommen wieder!
Bericht des ORF, Oberösterreich heute: Modellbauer aus Leidenschaft
Die nächste Messe kommt: Modellbau-Messe Ried 2020, 17. - 18. Oktober 2020
Nchbericht von TV1: Leidenschaft Modellbau
21. Oktober 2019
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